Kategorie: Temponauten

Traumzeitcrème

Ich warte, warte und warte. Der Fußboden ist exakt solch ein Einerlei, wie die passierte Erbsensuppe der Wandbemalung. Nur in Grau, leicht meliert. An den Wänden klebt ein Kessel Buntes. Auf den Tischen in der Mitte des Raums liegen Zeitschriften, die Geschichten von Menschen erzählen, die es dem Anschein obszönen Reichtums nach gar nicht geben […]

Kritische(s) (T)häresien im Gegeneuropa

Kampmann weg, Karsch weg, Thiel weg, Q. weg: alle fort/da. Nur Büttner ist noch da/fort. Was ist mit der Zeit los? Was auch immer. Schuld und Sühne? Im Wartezimmer steht ein geriffelter, großer Zylinder mit einer Höhe von geschätzten 1,30 Metern. Er hat die Anmutung einer Tankstelle. Das ist bitte als «Geschenkpapier» zu denken. Zu […]

In der Sukzession

«Hast Du das Geld?», raunte Giuseppe Coppelius dem weichkäsegesichtigen Egon Murks hinter vorgehaltener Hand zu. Beide drückten sich wie Dealer in einer finsteren Ecke am Ende der Brückstraße herum. Zwischen dem Postershop und der Hochgarage kauerten die Drogenabhängigen auf dem Betonbordstein wie Spatzen auf einer Stromleitung. An den Hauswänden lauerten die Checker auf Kunden, und […]

Schaumbad im Himmel

Nichts wird wieder, dachte er zornig. Gar nichts. Das war das Ende. Denn Bröno war wieder da. Ohne Vorwarnung. Alle spürten es. Im PILZ war die Hölle los. Die Nachrichtenlast war um das Siebenfache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Kampmann klinkte sich aus. Dieses Gebrüll war unerträglich. Er hatte versucht, an der Konferenz im Grand […]

Wird das schon wieder?

«Diese Entwicklung ist insofern besorgniserregend, als die Entstehung des Sozialstaats in allen heute hochentwickelten Ländern ein konstitutives Moment des Modernisierungs- und Entwicklungsprozesses war.» Und dass man dann wegen der Steuerlast keine Bildung finanzieren kann, das ist doch super, dachte er. Das ist unser Punkt. Ende des Sozialstaats! Das ist es doch. Dachte er. Der denkt […]

Drowning by Numbers

Für Büttner, heute, wann sonst «Byzanz, was ist schon Byzanz», schrie er laut den Truchsess an. «Es wird eine Zeit geben, da wird das Angelsächsische sich durchgesetzt haben. Dann nennt man Dich Caterer, und Du hast dann keinen Herrn mehr, musst Dir selbst genug sein und zusehen, wie Du die Kapaunen an die Mäuler bringst!» […]