Business Process Modeling Language

Nach und nach ereilte ihn der Kopfschmerz. Mit jedem Stockwerk, das es aufwärts zur Oberfläche hin ging, steigerte sich der Druck auf Schläfen und Nacken. «Verspannung, alles Verspannung», murmelte er vor sich hin. Dann erklang die Glocke von Big Ben, und er stand am Grenzübergang. Nachdem er aus dem Fahrstuhl ausgestiegen war, erinnerte er sich an den Troglodyten mit Freude. Denn alle Angelegenheiten schienen hervorragend eingerichtet zu sein (von ihm?). Doch so einfach er es sich zu machen versuchte, es gelang ihm nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Immer noch war es sehr heiß, selbst wenn sich der Tag langsam dem Abend zuneigte. Ein typischer Spätsommertag in dieser Region. Sein Auftrag schien klar: Finde den österreichischen Olivenverkäufer auf einer der Inseln. Wie hieß die gleich noch einmal? Es war eine Katastrophe. Vergaß er nun alles? War das der Bruch, der ihn nach der Kälte in der Höhle ereilte? Das kann doch nicht sein. Sein Hirn faselte vor sich hin. Kein Plan. Nur dummes Zeug. Er sah nicht einmal mehr die Schönheit der Umgebung. «Wahrlich, ich sage mir, ich muss wieder weiter und habe keine Lust.» Also wirklich. Dann ging ihm das Wort «Sensorenteich» durch den Kopf, da er gerade an Monet dachte, und die Zukunft lag vor seinen Füßen. Der Wunsch als Vater des Gedankens.

Alldieweil im beschaulichen Garten in Trsteno kaum jemand an Kampmann dachte. Man hatte sich über den Tag mit Fleiß und der Hitze trotzend an die Arbeit gemacht. Mit der Open-Space-Methode waren die Kernfragen zur Rettung der Menschheit identifiziert. Lose Gruppen bildeten sich und erarbeiteten nach Interessenlage Prozessstrukturen und glichen die Vorgehensweisen mit den unterschiedlichen Standards ab, um am Ende ein gültiges Framework für die Verteidigung entwickeln zu können. In Swimlanes standen dann am späten Nachmittag die Prozesse fest; Büttner hatte sie schnell in BPML übersetzt, und auf den Whiteboards konnten die Teilnehmer ablesen, was das Tagwerk eingebracht hatte. Die Richtung schien klar vor Augen der Beteiligten ausgebreitet zu liegen. Nun konnte man sich zum Ausklingen des ersten Tages der Strategiekonferenz durchaus ein Bierchen oder einen Bitter gönnen, im Park flanieren und das Werden des Abends anhand eines wunderschönen Sonnenuntergangs begleiten.

«Hier küsst der Kosmos seinen Staubfänger», sinnierte Büttner, der mit Q. ein paar Treppen tiefer in Richtung Ufer gegangen war, wo eine Art Balkon, flankiert von zwei Wassergießerinnen, den Blick in einer überwältigenden Breite auf die Bucht freigab. Am Horizont zog eines dieser omnipräsenten Kreuzfahrtschiffe vorbei. «Schau Dir das an, Q. Da siehst Du es. Die Leute hocken sich, obschon Foster Wallace alle schon vor Jahren gewarnt hat, auf diese Kähne und tanzen irre Totentänze mit Personal aus Plastik, weil man ihr Leiden nicht sehen soll. Damals, als David das geschrieben hat, war es noch nicht das Schweröl, was Kritik verursachte, sondern nur die Artifizialität einer Wurstmaschinerie, die auch noch den hinterletzten Dollar aus den Sehnsüchten der Kleinbürger im Fleischwolf zu extrahieren verstand. Aber heute? Diese Gesellschaft ist verloren.» Q. ließ das natürlich kalt. Mit seiner stoischen Art bildete er den Ruhepol der versammelten Truppe. «Ich denke, dass das erst einmal nicht das Kernziel unserer Arbeit ist», warf er lapidar ein, was Büttner aus seinen Tagträumen abholte. «Du hast Recht. Alles läuft auf ein Ziel hinaus: Wir müssen Bröno an die Kandare nehmen.» […] ← sieht aus wie eine RJ-45-Buchse.

Soundtrack: Everything but The Girl, Eden, DEMREC10_5014797890077, 1984/2014 (1197/1200)