Während Büttner in den United States of Amnesia weilt und Kampmann in der Trübnis des Dritten Reichs nach ihm sucht, versucht einer die Sachlage zu kanalisieren, um die bestmögliche Unterstützung der Welt im Kampf gegen unsinnige Gewalt und Unterdrückung auszuhecken: Dr. Holger Karsch flaniert den Kanal entlang. Er ist auf dem Weg heimwärts vom Kongresszentrum […]
Autor: Matthias Kampmann
Kommunikation
Dann erhielt er ein Signal von NOSE (Network of Special Entities). Seit es von WASTE in den Ruhestand geschickt worden war, fristete diese Infrastruktur eine Art stiefmütterlich behandeltes Nischendasein im Reigen der technischen Fernübertragungsmedien. Kampmann trug allerdings immer noch einen Transceiver bei sich. Das gute Stück hatte er vor Jahren von Professor Bent erhalten, der […]
Nach dem Kiosk
Tohuwabohu. Die Ruhe war dahin. Mühsam kämpfte er sich durch die Stadt, befragte Menschen, die ihm entgegen kamen, wich den Gauklern aus. Immer noch geisterten die Worte Vergil Ks. durch seinen Kopf. Vollendung, Kreis, Schuld, und: hätte er einen Gefährten. Was war denn damit anzufangen? Er wusste es nicht. Er hatte doch einen Gefährten, aber […]
Farben und fressen
Was war das? Warum ging es nicht weiter? Morastiges Empfinden. Zäh. Beweglich und unbeweglich zugleich. Kein Knie, keine Schulter, kein Sprunggelenk, weder Elle noch Speiche, Zeh oder Finger. Jemand musste Kampmann verwandelt haben. Wow, das war abgefahren. Er konnte sich zwar nicht richtig bewegen, dennoch sagten ihm vielfarbige, unterschiedlich große, ineinander fließende Flächen, eruptiv schneidende, […]
Begegnung mit Vergil
Als die Brücke überschritten war, wanderte Kampmann weiter. Lange war er unterwegs. Immer wieder passierte er Landesgrenzen. Das Bild, dass sich ihm in jeder Siedlung, jedem Dorf, jeder Stadt zeigte, war stets ähnlich: Verwüstungen, eingestürzte Häuser, aber jetzt wieder Menschen, lebendige Menschen, die ganz offensichtlich auf der Flucht zu sein schienen und Uniformierte, die das […]
Die Übersicht
Kampmann kam übermüdet in der Stadt auf der falschen Seite des Flusses an und begab sich auf den höchsten Punkt, um die Lage einzuschätzen. Kein Mensch war auf den Straßen. Als er den steilen Weg bergan kraxelte, begegnete ihm niemand. Er marschierte weiter, bis er zu einem offenbar mittelalterlichen Turm kam, der ohne eine Burg […]
Die Brücke
Er konnte nicht sagen, wie lange er aus dem Fenster gestarrt hatte. In tiefe Gedanken versunken, rauschte er mit dem Sonderzug durch die Etappe. Es war beinahe schon zu spät. Denn im Westen hatten sie bereits verbrannte Erde hinterlassen. Er schaute auf die zerstörte Brücke, die aus dem Abteilfenster vor der Mittelgebirgskette wie ein totes […]
Angst um Büttner
Kampmann musste die Feierabenduniform anziehen, damit er Büttner bei einer Übungsforschung der Radical Dude Society besuchen durfte. Der hatte sich in eine Urlauber- und Erholergruppe von Fronturlaubern eingeschmuggelt, um Feldstudien über den Müßiggang in der Wehrmacht anzustellen. Im RDS hatte sich damals die Auffassung verbreitet, dass ein genaues Verständnis von Zeiterfahrungs- und -auffassungsstrukturen, also sowohl […]
Wortschatzupdate
Alternativlosigkeit ist kein Argument mehr. Das RDS zeigt, dass diese Vokabel am besten aus dem Wortschatz gestrichen werden sollte. Darf es das gleiche in Grün oder Gelb sein, wenn, wie in meinem Fall, das Weiße in der Wäsche ist? Heute sind Alternativen geliefert worden. Reflektieren ist Nichtstun mit Perspektiventwicklung und steht beispielhaft dafür, dass die […]
Early too late
Als Büttner und Kampmann Mitte der 1970er-Jahre Prag aufsuchten, stand Großes an. Im inoffiziellen Auftrag der RDS bereisten sie die Tschechoslowakei, und sie standen noch ganz unter dem Eindruck des Mauerbaus 1961. Doch im Unterschied zu den Ereignissen in Berlin hatten sie zusammen mit ihren Agenten alles Notwendige arrangiert. Die Kabel der Extratelefone waren gelegt, […]