Aus Langeweile das Sein erschossen

Es war ein dunstiger, unbeständiger Nachmittagsanfang in einer verlassenen Fabrik-Halle, irgendwo zwischen Realität und Fiktion. Jack Kerouac, William S. Burroughs und ich hatten uns zufällig dort getroffen, um dem Nichts zu entfliehen und etwas mehr Leben in unsere übermüdeten Knochen zu locken.

Ein alter Billardtisch, einsam und verschmutzt, stand in einer Ecke, ein düsteres Relikt vergangener Tage. Die Luft war durchzogen vom Geruch alter Bücher und abgestandenem Kaffee, als ob die vergessenen Geister vergangener Diskussionen und Ideen noch immer hier verweilten.

Jack und ich lehnten an einer rostigen Säule, während William mit nervösem Blick auf einem Stuhl saß und seine Pistole reinigte. Ungeduldig schlug er mit der Waffe leicht auf den Billardtisch. „Wünschte“, murmelte er, „wir könnten einfach das Sein erschießen und den Zwang der Existenz auslöschen.“ Seine Worte hingen in der Luft wie eine herausfordernde Aufforderung.

Überrascht von der Idee legte Jack ein breites Lächeln auf und sagte: „Nun, vielleicht können wir das! Wieso schmeißen wir nicht die Verstandes-Kugeln auf den Tisch und probieren unsere Schüsse auf das Sein?“ Ich zuckte die Achseln und stimmte mit einem Schmunzeln zu.

Wir positionierten nachdenklich die Kugeln auf dem Billardtisch, die die Bedeutungslosigkeit der Existenz symbolisieren sollten. Jack griff nach dem Queue, sein Blick konzentriert und zugleich fasziniert von dieser surrealen Situation. Der erste Stoß traf die Kugeln hart, und sie trafen das Sein direkt in seiner Mystik, wo sie eine Explosion von Existenzparadoxien und philosophischen Fragen entfesselten.

Burroughs erhob sich von seinem Stuhl, die Pistole fest in seiner Hand haltend, und trat an den Tisch. Sein Schuss auf die Kugeln war präzise und durchdringend, und in dem Moment, als er abdrückte, wurde der Raum mit den Fragmenten von Realität und Abstraktion erfüllt.

Zögerlich nahm auch ich das Queue in die Hand und ließ es auf die verbleibenden Kugeln aufprallen, die Schüsse in das Sein hallten durch den Raum und erzeugten seltsame Echos von Hoffnungen, Ängsten und unerfüllten Träumen.

Als wir dort standen und auf das Schauspiel blickten, das sich vor unseren Augen entfaltete, wussten wir, dass wir zumindest für diesen einen Nachmittag den Faden der Langeweile durchtrennt und die Grenzen des Seins selbst herausgefordert hatten. Und irgendwo zwischen den Lichtblitzen und dem entstandenen Chaos lachten wir, die wagemutigen Revolutionäre der Existenz.

Soundtrack: Ministry, Jesus build my Hotrod, Psalm 69: The Way to Succeed and the Way to Suck Eggs, Sire, 1992

Aus: Das Zeitalter der Ziege. Texte für das metalabor (8).