Brief an einen Herrn in Barbing

Schon länger sitze ich hier in meiner Studierstube und studiere die Auswirkungen der Maschinen auf den Menschen auf die Maschinen und mittendrin bin ich. Ich schrieb dir schon vor längerem, dass ich diese und jene Beobachtung machen werde. Oder sie schon gemacht habe. Nun wird es Zeit für den Versuch, das Ausprobieren von etwas; eine Handlung, eine absichtliche Herbeiführung einer Erscheinung, um Gesetzmäßigkeiten erkennen zu können: Experiment, veraltet: deutsches Synonym für Essay. Versuch einer Annäherung.

Lass mir dir berichten, was ich tat. Und wie ich vorgegangen bin. Natürlich fange ich bei mir an. Ich gab der Maschine folgendes vor: roboter der erschöpft auf dem Boden an einer wand angelehnt sitz und ein schild umhängen hat, auf dem steht Jojo

Ich tat dies nicht leichtfertig und in gewisser Hinsicht tue ich es noch immer nicht. Würde ich mein Tun aus deiner Haltung heraus beobachten und beschreiben, dann käme ich zu dem selben Schluss. Ich fütterte also die Maschine. Und sie spuckte das aus:
Es scheint, als ob du eine Beschreibung für eine Szene oder eine künstlerische Darstellung möchtest. Hier ist eine mögliche Interpretation:
Ein erschöpfter Roboter sitzt auf dem Boden, an eine Wand gelehnt. Seine metallenen Gliedmaßen wirken müde und abgenutzt. Um seinen Hals hängt ein Schild, auf dem in klaren, aber vielleicht etwas zitternden Buchstaben „Jojo“ geschrieben steht. Die Szene könnte eine Metapher für die Erschöpfung oder das Gefühl der Müdigkeit bei Maschinen sein, die vielleicht ständig in Betrieb sind oder eine lange Zeit im Einsatz waren. Es vermittelt eine gewisse Menschlichkeit oder Emotionalität in der Darstellung eines roboterhaften Wesens.

Ich nehme den Maschinen generierten Text und gebe ihn einer anderen Maschine. Es ist seit einer ganzen Weile möglich, der einen Maschine dies und dann einer anderen das Ergebnis der ersteren zu geben. Jede dieser Maschinen spuckt etwas aus. Das Ergebnis. Den Text, den sie ausspuckt, gebe ich der anderen Maschine. Auch die spuckt etwas aus. Ein Bild. Das beschreibe ich und gebe es wiederrum der anderen Maschine. Und so weiter. Endlos. Nun, eine der Maschinen. Eine, die Bilder ausspuckt, hat das folgende Bild ausgespuckt. Erinnere dich, es sollte ein Roboter sein, der erschöpft darnieder sitzt. Am Boden oder auch: zu Boden. Da sitzt er. Und ein Schild soll er um den Hals tragen. Und auf dem Schild soll “Jojo” stehen. Schau genau hin. Schau hin! Nichts steht da. Nicht auf einem Schild. Nicht um seinen Hals. Aber sieh selbst.

Bestiarium, mittelalterliches allegorisches Tierbuch oder Tierdichtung; Sammlung von Tierlegenden. Bestiarien dienten für Belehrungen in Moral und Religion.

Briefe an ein Fräulein in Paris titelt eine Erzählung, die ich gestern erst las. Ich würde heute eine Erzählung nicht mehr mit so einem Titel ausstaffieren. Das ist vorbei. Dennoch lese ich diese Erzählung gerade erneut. Just in diesem Moment, in dem ich zugleich dies hier niederschreibe. Der Erzähler, oder ist es eine Erzählerin? Er, oder sie, schreibt, so wie ich gerade schreibe, an Andrée, so wie ich an K. schreibe. Ich schreibe doch an K.? Habe ich das nicht erwähnt? Er, oder sie, in der besagten Erzählung, schildert, wie sie, oder er, Kaninchen spukt. Süsse, kleine Kaninchen. Bald zehn an der Zahl. Mit dem elften Kaninchen wird es dann zu bunt. Julio Cortázar erzählt diese Geschichte. Sie ist in dem Erzählband Bestiarium enthalten. Und sie endet abrupt. Manche Sätze.

Ich weiss nicht, was die Moral der Erzählung ist. Noch, wie sie mich belehren könnte oder was die Intention von Julio war. Irgendwie löste sich eine Gedankenkette. Also ich meine, eine Kette von Gedanken, fügte sich. Also Gedanke an Gedanke, wie die Glieder einer Kette. Meinetwegen einer goldenen Kette, so wie sie die Zuhälter in den 80er Jahren gerne trugen. Also die Film-Zuhälter. Die fuhren dann auch Mercedes. Diese klobigen Automobile. Das ist lange her. Und ich weiss nicht, ob das irgendetwas mit der Realität zu tun hatte. So wie die vielen KI generierten Bilder auf Instagram. Sie sind die modernen Bestiarien. Oder Alptraummaschinen.

Damit die KI ein Bild generieren kann, benötigt sie Text. Also Worte. Obwohl, es reichen Buchstaben, die aneinander gereiht sind. Das reicht der Maschine, um ein Bild auszuspucken. Einige behaupten, die Maschine brauche Text, der die Beschreibung eines Sachverhaltes darstellen sollte. Subjekt, Prädikat, Objekt und die Adverbialbestimmung. Satzglieder. Vier davon haben wir in unserer Sprache. Satzglieder sind die Bestandteile eines Satzes, die aus einem oder mehreren Wörtern bestehen können und sich nur als Ganzes innerhalb des Satzes umstellen lassen. Ich habe es probiert. Ich habe heimlich Worte weggelassen. Oder falsch interpunktiert. Oder grammatikalisch falsche, oder fragwürdige Texte produziert. Was soll ich sagen, K., es hat die Maschine nicht im geringsten interessiert! Die Maschine verarbeitet, oder soll ich sagen verschlingt, jedweden Text. Text ist für die Maschine die Aneinanderreihung von Buchstaben. So profan ist das. Sie versteht nicht die Worte. Verstehen ist mehr als Statistik und Wahrscheinlichkeit. Aber was schreibe ich dir das? Ich habe es ja von dir. Du hast das ausgespuckt. Und ich habe es aufgegriffen. Sie interpretiert. Die Maschine arbeitet nicht mit Fakten. Für sie ist alles Interpretation. Und davon spuckt sie Unmengen aus. Weil sie Unmengen von Zeichen (Buchstaben) in sich aufnehmen kann. Sie ist gierig. Gierig wie sonst nur Regierungen und Organisationen und Oligarchen und Milliardäre sein können. Für die Maschine gibt es keine Grenzen. Nich zu Lande. Nicht zur See. Sie ist wie der Leviathan. Der Leviathan soll am Ende der Welt von Gott besiegt werden. Doch der Gott ist tot. Die Götter sind tot.

Spucken · Speichel heftig aus dem Mund schleudern · kleine Objekte aus dem Mund schleudern · Objekte schnell und heftig ausstoßen · den Mageninhalt ruckartig entleeren; sich erbrechen.

Die Maschine stößt heftig und schnell Objekte aus. Eine Eingabe, vier Objekte. Hydra.

Meine Fotoapparate stelle ich immer so ein, dass beim Auslösen mehrere Aufnahmen getätigt werden. Früher bestückte ich meine analogen Fotoapparate mit einem Motor. So konnte ich schon damals schnell viele Aufnahmen tätigen.

Einmal auslösen, viele Aufnahmen. Viele Objekte.

Vor 30 Jahren bereiste ich mit Reuss und Bohl den Südwesten der USA. In den Rocky Mountains, unweit von Gunnison (Colorado), trafen wir auf einem Public Campground den Veteran Ralph. Wir fertigten mit unserer selbstgebauten Camera Obscura ein Portrait von Ralph an. Ich habe hier ein Bild von damals.

Und dann, gerade eben, bitte ich die Maschine, ein Bild zu generieren. Ich gebe ihr diesen Text mit:
Ein alter Mann mit Vollbart steht vor seinem alten Buick und schaut direkt in die Kamera. Im Hintergrund sieht man Bäume und im Anschnitt einen Streamliner. Die Szenerie ist auf einem Wildcampground von einer Camera Obscura in schwarz weiss aufgenommen worden.

Es ist die Beschreibung des Bildes, dass wir seinerzeit in Colorado aufgenommen haben. Die Beschreibung könnte genauer sein. Vielleicht auch länger. Oder ausführlicher. Und. Lies selbst.

Leider kann ich keine Bilder generieren, da meine Fähigkeiten auf rein textbasierten Anfragen basieren. Jedoch kann ich Ihnen helfen, die Beschreibung des Bildes zu erweitern oder zu verfeinern. Hier ist eine ausführlichere Beschreibung:

Ein weiser, alter Mann mit einem dichten Vollbart steht vor seinem liebevoll gepflegten Buick aus vergangenen Zeiten. Sein Gesicht trägt die Spuren zahlreicher Lebensgeschichten, während seine Augen voller Weisheit und Erinnerungen direkt in die Kamera blicken. Das Licht der Camera Obscura fängt jede feine Linie seines Alters ein und verleiht dem Bild einen nostalgischen, zeitlosen Charme.

Der Buick, dessen Karosserie von der Zeit gezeichnet ist, erzählt von vergangenen Abenteuern und unzähligen Meilen auf staubigen Straßen. Die Sonne wirft sanfte Schatten auf den alten Wagen, der stolz vor den Bäumen steht, die den Wildcampground umgeben. Die Blätter der Bäume tanzen im Wind und bilden einen malerischen Hintergrund für diese zeitlose Szene.

Im Anschnitt des Bildes ist ein eleganter Streamliner zu erkennen, der die Vorstellung von Fortschritt und Reisen in vergangenen Zeiten symbolisiert. Die Konturen des Streamliners verschmelzen harmonisch mit der Umgebung und fügen eine zusätzliche Ebene der Geschichte hinzu.

Die Aufnahme in schwarz-weiß verstärkt die nostalgische Atmosphäre und verleiht dem Bild eine zeitlose Qualität. Jedes Detail, jedes Faltenmuster im Gesicht des alten Mannes und jede Rostschicht auf dem Buick werden durch die kunstvolle Monochromatik hervorgehoben, was dem Betrachter ermöglicht, in die Vergangenheit einzutauchen und die Geschichten dieses besonderen Moments zu spüren.

Schwülstig umgarnt mich der Maschinentext. Wie ein fluffiges, weiches Kaninchen, dass ich ausspucke und zu den anderen in den Schrank setze, damit S. nicht gestört wird. So hätte es Julio kommentiert. Oder in seine Erzählung integriert. Vielleicht liegt hier der Schlüssel zum Verständnis. Vielleicht beginnt hier ein neuer Film. Es wäre nicht der erste, der durch eine Erzählung, eine von Julio.

Kurz zaudere ich. Kurz hadere ich. Ich bleibe dann bei dem Text, den ich dir oben schon mitgegeben habe. Nutze ihn selbst. Ich nutze ihn. Obwohl es mir manchmal. Es mir egal ist, was die Maschinen ausspucken. Du wirst zu recht sagen, dass ich die Maschinen provoziere. Ach, lass mich doch. Noch gibt es viel zu sagen. Warum also schweigen?

Eine Figur steht rechts neben einem Fahrzeug. Im Hintergrund ist ein Zelt ähnliches Gebilde zu erkennen und ein Baum. Die Figur trägt einen Hut. Das Gesicht ist merkwürdig verfremdet. Einer Fratze gleich. Die offen getragene Jacke entblößt einen dicken Bauch. Spontan assoziiere ich einen typischen Männerbierbauch. Die Figur trägt eine Hose. Das rechte Hosenbein ist unterhalb des Schritts großflächig befleckt. Hat sich die Figur eingenässt? Das Fahrzeug erinnert mich an einen Rolls Royce. Ich kann nicht erkennen, ob die Figur ein Mann ist. Auch erkenne ich keinen Bart. Weil ich aber der Maschine die Eingabe (Befehl) gab, einen Mann mit Bart zu visualisieren, neige ich dazu, von einer männlichen Figur auszugehen. Tatsächlich ist die Figur geschlechtslos. Mit “Ralph” hat die Figur nichts zu tun. Doch wer weiss. Vielleicht ist die Fratze die Symbolisierung der Erlebnisse des altgedienten Soldaten. Vielleicht weiss die Maschine mehr als ich? Sie wird zwischen den Zeilen gelesen haben.

An der Redewendung “altgedienter Soldat” wirst du sofort bemerkt haben, wie die Maschine tickt. Ich hätte Veteran geschrieben. Die Maschine liebt Adjektive. Darauf hat mich H. hingewiesen. Zu viele Adjektive. Und du wirst das auch bemerken. Fragst du dich, welcher Text von mir, welcher von der Maschine? Fragst du mich das wirklich?

Schon drücke ich auf “Enter” und schon arbeitet die Maschine erneut. Sie scheint an meinen Überlegungen teilnahmslos zu sein. Kein Kommentar. Keine Interpretation. Kein Flackern des Bildschirmes. Nichts. Ich gebe der Maschine wieder und wieder den selben Text. Ich spucke den Text in die Maschine.

Von einem Automobil halb verdeckt steht eine Figur im Mittelgrund des Bildes. Ein Zelt ähnliches Gebilde befindet sich am rechten Bildrand. Hinter dem Automobil und der Figur sind Bäume zu erkennen. Zwischen Mittel- und Hintergrund befindet sich eine helle Fläche. Vielleicht eine Wiese. Der Hintergrund wird von Bäumen strukturiert. Die Figur hat keinen Bart. Überhaupt ist ihr Gesicht merkwürdig verfremdet. Es scheint zerkratzt. Von dem Streamliner ist weit und breit nichts zu sehen. Hat sich die Maschine in der Zeit geirrt? Was haben die statistischen Wertungen ergeben? Welcher Zeitversatz soll mir zuteil werden? K., dass sind Fragen! Bis ich Antworten habe, spucke ich Texte aus, die sich die Maschinen aneignen. Sie lieben meine Texte. Ich kann die Maschinen förmlich schmatzen hören. Wir küssen uns. Was ist es anderes, dass ich ausspucke, dass sie aufnimmt, dass sie ausspuckt, dass ich aufnehme, und so weiter. Ein Liebesreigen. Ein alter Rundtanz, bei dem eine größere Anzahl von Tänzern einem Vortänzer in schreitender oder hüpfender Weise folgt; der Tanz wird von Gesang begleitet.

Lass mich, K. Lass mich überlegen. Es scheint mir eine Kunst zu sein, Texte für Maschinen zu produzieren. Ich muss ungefähr verstehen, wie die Maschine Text interpretiert. Sodann kann ich den Text anpassen, um das Ergebnis zu erhalten. Dass mir vorschwebt. Ich kann Gedanken in Worte fassen und maschinell visualisieren lassen. Ich befinde mich in der Sphäre der Kunst. Kunst im Zeitalter der Sachherrschaft. Ich kann den Text sprechen. Ich brauche keine Tastatur, um den Text der Maschine zu übermitteln. Die Übermittlung kann per Spracheingabe erfolgen. Ich kann sprechend meinen Gedanken folgen. Und die Maschine nimmt meine gesprochenen Worte auf. Vielleicht verhaspelt sie sich. Oder ich mich. Spreche ich undeutlich. Klar sollte die Sprache sein. Die Aussprache. Die gesprochenen Worte. Oder ich tippe die Worte die Buchstaben mit der Tastatur ein.

Der Maler benötigt Leinwand und Farben und Pinsel, um seine Gedanken oder die Interpretation von Vorgefundenem (Sujet) Gestalt werden zu lassen.

Der Fotograf benötigt einen Fotoapparat (digital oder mechanisch), um seine Gedanken oder die Interpretation von Vorgefundenem (Sujet) Gestalt werden zu lassen.

Der KI Künstler benötigt eine Schnittstelle zu einem Large Language Modell, um seine Gedanken Gestalt werden zu lassen. Er kann Vorgefundenes beschreiben. Es taucht jedoch nicht im Bild auf. Das Bild ist losgelöst von Vorgefundenem.

Es scheint, als ob der Künstler nach einer Möglichkeit sucht, eine Schnittstelle zu einem Large Language Modell zu nutzen, um abstrakte Gedanken in bildlicher Form zu manifestieren. Hier sind einige Schritte, die der Künstler möglicherweise unternehmen könnte:

1. **Klarheit über die Vision schaffen:**

Der Künstler sollte seine abstrakten Gedanken klar definieren und sich über die Essenz seines Kunstwerks im Klaren sein. Dies könnte dazu beitragen, die richtigen Worte zu finden, um das Language Modell zu füttern.

2. **Beschreibung des Abstrakten:**

Der Künstler kann dann beginnen, seine abstrakten Gedanken so detailliert wie möglich zu beschreiben. Er könnte metaphorische Sprache, Emotionen und Atmosphären verwenden, um dem Modell ein umfassendes Verständnis zu vermitteln.

3. **Verwendung des Large Language Modells:**

Durch die Nutzung eines Large Language Modells wie GPT-3.5 kann der Künstler die beschriebenen Informationen eingeben und auf kreative Weise generierte Ausdrücke, Ideen oder Szenarien erhalten, die mit seinem abstrakten Konzept in Verbindung stehen.

4. **Kombination von Text und Bild:**

Der Künstler kann dann die generierten Texte als Inspiration nutzen, um ein Bild zu schaffen. Dies erfordert eine Interpretation der erhaltenen Informationen und die Integration der eigenen künstlerischen Vision.

5. **Iteratives Feedback:**

Es kann hilfreich sein, den Prozess iterativ zu gestalten. Der Künstler könnte die generierten Texte verwenden, um Skizzen zu erstellen, Feedback von anderen einzuholen und den Prozess fortlaufend zu verfeinern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verbindung von abstrakten Gedanken und der kreativen Interpretation durch ein Language Modell eine persönliche und iterative Erfahrung ist. Der Künstler sollte experimentieren und verschiedene Ansätze ausprobieren, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Die Tage las ich im Handelsblatt folgendes:
Wir stehen vor einer Welt, in der Roboter massenhaft Nachrichten produzieren, die wiederum andere Roboter für uns auswerten.
Auf dieser Plattform, die du auch hin und wieder aufsuchst, wurde auf diesen Artikel aufmerksam gemacht. Wieder so ein Zufall. Und immer im Zusammenhang. Du wirst dir denken können. Ich formuliere also klare Gedanken. Gebe sie der Maschine. Und die spuckt mir Text aus, den ich dann einer anderen Maschine gebe, die dann ein Bild ausspuckt. Oder ich male das Bild, das mir der Text, den mir die Maschine vorgibt, auf eine Leinwand. Oder einen anderen Bildgrund.

Es scheint, als würden Sie auf die zunehmende Automatisierung von Nachrichtenproduktion und -auswertung in der heutigen Welt hinweisen. Tatsächlich gibt es bereits Technologien wie Natural Language Processing (NLP) und maschinelles Lernen, die es ermöglichen, Roboter oder Algorithmen dazu zu verwenden, Nachrichten zu generieren und zu analysieren. Diese Technologien können große Mengen an Informationen in kürzester Zeit verarbeiten.

Auf der einen Seite bieten solche Technologien Vorteile, indem sie effizient und schnell relevante Informationen liefern können. Sie können beispielsweise dabei helfen, riesige Datenmengen zu durchsuchen und wichtige Muster oder Trends zu identifizieren. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Herausforderungen und Bedenken im Zusammenhang mit der Automatisierung von Nachrichten.

Eine wichtige Sorge besteht darin, dass die Automatisierung von Nachrichten dazu führen kann, dass menschliche Überlegungen, Perspektiven und ethische Bewertungen vernachlässigt werden. Darüber hinaus besteht das Risiko von Verzerrungen und Manipulationen, wenn automatisierte Systeme nicht korrekt kalibriert oder überwacht werden.

Es ist entscheidend, sicherzustellen, dass bei der Entwicklung und Implementierung solcher Technologien ethische Standards eingehalten werden. Transparenz, Verantwortlichkeit und die Einbeziehung menschlicher Expertise sind wesentliche Elemente, um sicherzustellen, dass die Automatisierung von Nachrichten nicht zu unerwünschten Konsequenzen führt.

Insgesamt eröffnen diese Entwicklungen interessante Möglichkeiten, erfordern jedoch auch eine sorgfältige Betrachtung der damit verbundenen Risiken und Herausforderungen.

Vorgestern, K., vorgestern, das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert bezeugt, zog ich das Buch Knotenpunkte aus dem Regal und blätterte zu meinem Beitrag, den du damals in das Buch aufgenommen hast. Die Schöppinger Vitrine. Ein Meisterstück! Eines von vielen. Eines von vielen Meisterstücken. Und einige der vielen. Der vielen Meisterstücke haben wir gemeinsam vollbracht. Und immer Text. Immer Text. Auch Bilder. Visuelle Poesie. Selten Tiere. Die kamen bisher nicht in unserem Austausch vor. Schon gar nicht Kaninchen. Vielleicht dachtest Du mal an das eine oder andere. Tier. Ja, ich weiss, der Hund. Oder Hündin? Ihr geht gerne zusammen Gassi. Ich selbst finde es surreal, dass Menschen Tiere, zumal Hunde, an Leinen durch die Gegend führen. Ich stelle mir immer vor, ich sei die liebe Gott und schaue von oben herab auf die surrealen Szenerien, die wir Menschen so produzieren. Eben Hunde ausführen. Der Herr, darf ich mal ihren Hund ausführen? Mir ist gerade so.

Wir haben gemeinsam viel Text produziert. Coaching (I) zum Beispiel. Oder die Texte auf Knotenpunkte. In Trashpavilion habe ich sogar ein Interview abgedruckt, dass Du mit mir geführt hast. Ja, ich weiss. Ich habe es selbst geschrieben. Wie dieser Borderline Journalist. Der, na Du weisst schon.

Dann hast Du Laubsätzertage veröffentlicht. Und eigentlich hätten wir von da an Schweigen sollen. Mit Laubsätzertage hattest Du alles gesagt, was es zu sagen gibt. Keine Fotografie zu viel!

Henriette Grindat sagt man nach, ihre Fotografien seien visuelle Haikus. Camus schwärmte von ihr.

K., lieber K., ich spucke Text aus, ich spucke Fotografien aus. Oft zwischen hier und jetzt. Es fängt mit einem leichten jucken tief im Hals an. Dann greife ich vorsichtig mit meinen Fingern in den Hals und ziehe eine kleine Fotografie hervor. Sie ist so klein, dass sie bequem auf meiner Hand liegen kann. Sie bewegt sich noch nicht, obschon sie Gedanken in mir evozieren kann. Gedanken. Vorsichtig trage ich sie in die Bibliothek und lege sie zu den anderen Fotografien und Textsammlungen. Dort spielen die kleinen, wie die schon großen Fotografien miteinander. Nur des Nachts nicht. Ich bestehe auf strenge Nachtruhe. Ich brauche meinen Schlaf. Aber tagsüber tollen sie herum. Und ich schaue ihnen gerne zu, bei ihren Kapriolen und Kunststücken.

Nurmehr, allenfalls noch, höchstens noch, im besten Falle noch, nehmen die Texte und Fotografien überhand. Sie verfolgen mich in meinen Schlaf, in meine Träume. Gestern, ich erwähnte es schon, las ich eine Erzählung, in der der Erzähler kleine weisse Kaninchen spuckt. Dies schreibt er einem Fräulein in Paris. Ja, dieser Titel ist heute nicht mehr tragbar. Er schreibt einen Brief. So wie ich dir schreibe. Auch bei dem mir fremden Erzähler findet sich derselbige am Ende der Erzählung aus seiner Erzählung vertrieben. Das elfte Kaninchen ist zu viel. Bei mir ist es die tausendste Fotografie.

Es ist eine Katastrophe, dass ich dir nun diesen Schlamassel zurück lasse. Aber du wirst damit umgehen können. Du hast dafür gesorgt, dass die Schöppinger Vitrine im Glaskasten Marl ein würdiges Zuhause finden konnte. Und du hast die Laubsätzertage ans Licht gebracht. Du wirst. Bestimmt.

Ich selbst muss mich von den Maschinen fern halten. Sie saugen mich in sich auf. Sie saugen mich auf und spucken mich aus. Unentwegt und immerfort. Immerfort. Beständig, die ganze Zeit, die ganze Zeit hindurch, die ganze Zeit über, durchgehend, durchgängig, fortgesetzt, fortlaufend, fortwährend, immerzu, in einem durch, in einem fort, ohne Unterbrechung, pausenlos, permanent, unablässig, unterbrechungsfrei, ununterbrochen, unverwandt, andauernd, dauernd, ständig, perennierend. Ja, perenierend.

Und ich sauge mich selbst auf und speise mich ein in die Maschinen und die spucken mich aus und ich schaue mir zu wie ich mich einsauge und ausspucke und ich spucke mich aus, mich selbst.
Mich selbst!

Lieber K., vielleicht treffen wir uns in Paris. Wer weiss?