Rapport vom ersten metalabor

Tag 05 – Pflicht

Wie bei allen Zusammenkünften der Dudes in allen Jahrhunderten, gab es auch Pflichten, denen es nachzukommen galt. Erst in neuerer Zeit wurde das Thema von den Medien in den Vordergrund gespielt.

01) Eingangshalle

Die nette Nachbarin erläuterte den verdutzt dreinblickenden Dudes, dass eine Pflicht für die Menschen Erleichterung bringe, weil sie dann nicht mehr darüber nachdenken müssten, ob sie das, was zuvor keine Pflicht war, überhaupt tun wollen würden. Pflicht, um es auf den Punkt zu bringen, mache Überlegungen überflüssig. Das, so die nette Nachbarin, seien uns die da oben, schuldig! Uns das Denken zu erleichtern!

02) Vortragssaal

Ohno machte sich an der großen Tafel im Vortragssaal zu schaffen, teilte die Fläche mit vertikalen und horizontalen Strichen in Felder. Kandinsky versuchte den einen oder anderen Punkt in das abstrakte Bild einzuschmuggeln.

03) Kellerbar

Im U-Boot, der Kellerbar im metalabor, versammelten sich tief in der Nacht diejenigen, die nicht schlafen konnten, die nicht schlafen wollten oder die, die nicht existierten. Am DJ-Pult stand Büttner und mixte Walgesänge mit Liedgut der Modern Lovers. Dazu eine Brise Harry Belafonte Day O. Pallat schüttelte den Kopf, zog eine Axt aus der Manteltasche und fing an, einen Tisch zu zerkloppen.

Wie in jedem Jahr kamen die Dudes der Bitte der Dorfbevölkerung nach und entzündeten ein großes Feuer, dass weithin sichtbar war. Andere nannten es eine verdammte Pflicht.

04) Hinterzimmer

Gomez, Probst, Beer und Malik saßen beisammen und konstruierten gemeinsam das vernetzte Denken. Sie ließen dabei spirituelles, traditionelles und indigenes Wissen außen vor. Was konnten diese Landschamanen denn schon wissen, was sie selbst gerade erst erfanden? Die Dudes waren von der Arroganz der Herren nicht sonderlich begeistert. Beer spürte den Unmut, ging nach Chile, um dann später als geläuterter Hippie zurück ins metalabor zu kommen.

05) Hobbykeller

Bevor Beer nach Chile ging, verkrümelte er sich in den gut ausgestatteten Hobbykeller des Grand Hotel Europa und entwarf SYNCO.

Mit Maske sähe der Zausel grußelig aus.

Dr. Bunsen Honeydew betrat den Hobbykeller, gefolgt von 400 ungenutzten Fernschreibern und sagte laut, so dass es jeder im Grand Hotel hören konnte, dass ihm die algedonische Schleife aber so etwas von am Arsch vorbei gehe. Beuys nahm die Szene begeistert auf und sah sich inspiriert, später die Installation Das Rudel zu verwirklichen.

Kleinode auf dem Büchertisch in der Raucherstraße freuten sich auf ihre Käufer.

Soundtrack: Bad Brains, Re-Ignition, I against I, SST, 1986