Instagram

Das neue Jahrtausend war noch nicht sehr alt, da ersannen die Dudes im Wiki Institut die Abteilung Das schlechte Bild. Sie wollten all den Bildern, die sorglos von ihren Besitzern gelöscht, weggeworfen oder verbrannt werden, ein neues, ein solides Heim bieten. Im Wiki Institut konnte und durfte jedermensch fortan sein schlechtes Bild abladen.

Mit der Zeit wurde Das schlechte Bild zu einer Deponie von bildnerischen Alpträumen, geheimen Schätzen, Kleinoden aus Bits und Bytes.

Um Das schlechte Bild zu einer Anwendung für jedermensch mit Internetzugang zu machen, baten die Dudes 2010 Kevin Systrom und Mike Krieger ihre Applikation burbn zu modifizieren und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Kevin und Mike kamen der Bitte der Dudes nur all zu gerne nach und veröffentlichten am 6. Oktober 2010 Instagram im Apple-App-Store.

Die ersten Erfolge ließen den Programmierern die Geldsucht zu Kopf steigen, so daß sie schon 730 Tage später die Applikation an facebook verkauften.

Instagram ist nun die bedeutende Applikation zum Teilen von Fotos und Videos. Das schlechte Bild ist auf Instagram zu einem gleichmäßigen Strom an immer gleichen Motiven und Emotionen geronnen, an dem selbst einst etablierte Fotografen teilnehmen.

Die Dudes wiederum schlossen die Abteilung Das schlechte Bild im Wiki Institut, um sich anderen Aufgaben widmen zu können.

In einer Kontroverse klärten die Dudes abschließend die historische Wichtigkeit des schlechten Bildes. Auslöser war Stefan Becks schlechtes Bild:

Kritik, abgelegt als schlechtes Bild in der Abteilung „Das schlechte Bild“ im Wiki Institut

Das schlechte Bild sagt von sich selbst: Ich bin schlecht. Nicht mehr, nicht weniger. Es sagt nicht: Da, das andere Bild dort, das ist schlecht. Es meint immer nur sich selbst.
Jedes schlechte Bild setzt einen einmaligen, individuellen, Standard. Es wäre vermessen, ein universales Kriterium formulieren zu wollen, dass das schlechte Bild beschreibt.
Überhaupt ist es ohne eine Kommentierung schwer möglich, ein schlechtes von einem guten Bild zu unterscheiden.
Das schlechte Bild gibt jedem Bild das Stigma «schlecht». Was ist daran schlecht?
Das schlechte Bild braucht immer einen Übermittler. Das kann ein Betrachter / eine Betrachterin sein. Es kann der Hersteller oder die Herstellerin sein.
Schlechte Bilder an einem Ort zu versammeln, ist an sich nicht schlecht: Es erspart einem die Suche nach ihnen.
Wird so ein Ort geschaffen, stellt sich die Frage nach den Lieferanten: Ist es der Hersteller / die Herstellerin des schlechten Bildes oder ist es ein Kurator?
Gehen wir von ersterem aus, haben wir eine Produzentengalerie. Zweiteres entspricht dem Modell «Ausstellung entartete Kunst».
Wir meinen, das schlechte Bild geht mit ersterem konform und schließt zweiteres kategorisch aus.

Radical Dude Society