Sir Isaac und Gottfried Wilhelm

Es begab sich aber zu der Zeit, da ganz Europa in Kriegsbanden lag. Zwei Jahre noch, und das Große Gemetzel würde enden. Da erblickte monadisch Gottfried Wilhelm das Licht der Welt. Vier Jahre zuvor war es Sir Isaac, der die Welt anschrie. Beide würden sich dereinst über mathematische Fragen in die Haare kriegen. Beide waren herausragende Gestalten ihrer Epoche. Sie hatten es mit dem Rechnen, aber ihre Zeit und Kultur gab es nicht her, dass sie sich der Tugenden der Radical Dude Society (RDS), sie waren beide Mitglied, ihrer Intelligenz gemäß bedienten. Bis…

Ja, bis schließlich der eine von beiden im zarten Alter von 16 Jahren die Spaltung vornahm und tragischerweise vollendete. Vorangegangen war ein Streit über die Urheberschaft über wesentliche Bestandteile der Infinitesimalrechnung. Gegen das Folgende war der Brexit 360 Jahre später ein Witz. Dabei war es wie mit Bell und Reis: Niemand wird jemals sagen können, wer der erste war. Es ereignete sich in beider Hirne tatsächlich gleichzeitig. Das ließe sich natürlich problemlos mit ein wenig quantenverquarkter Esoterik erklären. Sie wissen schon, Thema Verschränkung und so. Aber das ist sicher zu einfach.

Also wurde im Jahr 1660 in London die Royal Dude Society von Sir Isaac Newton gegründet, und damit waren die Gelehrten auf dem Kontinent draußen vor Türe. Dennoch lebte gerade seitdem die eigentliche RDS weiter. Newton war nachtragend und als Alchimist verkannt wie verschrien. Seine Suche nach dem Stein der Weisen führte zu nichts anderem als einem Bestseller und dem Versuch einer weniger intelligenten Inkarnation seiner selbst als Harry Potter. Man mag das nicht glauben, aber diese Jenseitigkeit von Zeit und Raum war ja schon immer Kennzeichen unserer Genies, mögen sie nun Thomas Pynchon oder David Foster Wallace geheißen haben. Dass jedoch Joanne K. Rowling eine durchaus glaubwürdige Auferstehungsfigur von Newton ist, steht mittlerweile außer Zweifel, wie uns Peter Grant von der MET, London, versicherte.

Sir Isaac spaltete damit nicht nur die RDS, sondern machte sich mit seiner Parallelaktion (Royal) anheischig bei King and Queen. Charles II. war soeben gekrönt worden und fühlte sich sogleich gebauchpinselt. Denn in dieser Zeit der traditionellen alten Mächte waren sub- und interkontinentale Verbindungen zwischen den geistigen Leistungsträgern der Reiche nicht unbedingt erwünscht. Genutzt hat es jedoch keinem. Beide Organisationen, die unter der Abkürzug RDS firmieren, existieren in Koexistenz. Und so wird es immer bleiben.