Kategorie: Temponauten

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Scriptorium

Es gab einen Aufruhr im Grand Hotel Europa. Die Dudes, die zum Schreibdienst eingeteilt waren, wollten nicht länger Postkarten an Derrida schreiben. Das hatte Kampmann angezettelt. Unbewusst. Einige der Dudes wollten gar nicht mehr schreiben, weil sie die Schrift als eines der wirkmächtigsten Unterdrückungswerkzeuge der Menschheit im Verdacht hatten. Andere wollten lieber Gänseblümchen malen. Um […]

Talkshow

Das war ein riesiges Studio, und mit Büttner und Kampmann saßen Friedrich Merz, Alice Schwarzer und andere von den üblichen Verdächtigen in den Sesseln. Merz geißelte unablässig die Außenpolitik der Bundesrepublik, weil er wahrscheinlich in die Außenministerin verliebt war, und Schwarzer wiederum geißelte die CDU, weil sie wahrscheinlich in Merz verliebt war, und unsere beiden […]

Traumzeitcrème

Ich warte, warte und warte. Der Fußboden ist exakt solch ein Einerlei, wie die passierte Erbsensuppe der Wandbemalung. Nur in Grau, leicht meliert. An den Wänden klebt ein Kessel Buntes. Auf den Tischen in der Mitte des Raums liegen Zeitschriften, die Geschichten von Menschen erzählen, die es dem Anschein obszönen Reichtums nach gar nicht geben […]

Trigger One

Aus den Bildtagebüchern von Bröno Selfmachteger-Spretz (Teil 1): «Konstruktion. Ergonomie. Handschmeichler. Abdruck, abdrücken. Das soll gut funktionieren und sich gut anfühlen. Dann: Trigger happy. Es gibt eine Stelle, die den Schmerz, besser: die Pein, denn es ist auch peinlich, deutlich hervorbringt. An dieser Stelle kommen zwei Funktionsteile nicht zueinander. Sie sind Pendants, aber sie werden […]

Vordunkel

Ursprünglich dachte die RDS, die Umstände beeinflussen zu können, egal auf welchem Terrain wir doch so Verschiedene unterwegs waren, doch das stellte sich als eine von Illusionen gespeiste Vorstellung heraus. Die «Zweite Wende» hatte zwar zur Folge, dass wir uns noch stärker zusammengehörig fühlten, als das ohnehin schon der Fall war, dennoch reichte es nicht […]

Währenddessen blökten die Schafe

Jetzt kam er sich lächerlich vor. Alles, was er an Beobachtungsapparaten aktivieren konnte und mit seinem Freigabestatus benutzen durfte, hatte er in Anschlag gebracht. Er organiserte Schichtenschnitte, ließ selbstlernende Analysewerkzeuge über die Daten laufen. Immer dasselbe: Die Sensorik erfasste ein bestimmtes Volumen, das sich durch eine dreidmimensionale Hülle auszeichnete. Dann «sah» Karschs Software diese Partikelbewegungen. […]